Wie funktioniert mein ohr?
das Ohr
„Nicht-sehen trennt von den Dingen, nicht-hören trennt von den Menschen“ (Immanuel Kant)
Wer das Leben hört, nimmt daran teil – Hören ist einer unserer wichtigsten Sinne. Während wir mit unseren Augen nur beobachten, ermöglicht uns das Gehör, aktiv mit unserer Umwelt in Kontakt zu treten. Die Kommunikation mit anderen erlaubt dabei engere Verbindungen, als es allein über das Sehen möglich wäre. Klänge und Worte, Musik, das Zwitschern der Vögel, Meeresrauschen und insbesondere Worte seiner Lieben wahrzunehmen, bereichern unser Leben – und nur wer hört, ist mittendrin. Der Schlüssel zum Hören ist das Ohr:
Hören und Gleichgewicht – das Ohr ist ein multifunktionelles, komplexes Organ, das unterschiedlichste Informationen an das Gehirn liefert. Zum einen nimmt es Schallwellen auf und wandelt diese in Impulse um, die über Nerven ins Gehirn gelangen, zum anderen beherbergt es unser Gleichgewichtsorgan, den Vestibularapparat. Für den Fall, dass nicht alle Teile des Ohres einwandfrei funktionieren, ist ein richtiges Verstehen nicht möglich.
Das Ohr besteht aus drei Teilen, die unterschiedliche Funktionen übernehmen:
- Das äußere Ohr: Das äußere Ohr setzt sich aus der Ohrmuschel (1) und dem äußeren Gehörgang (2) zusammen, der in einer spiralförmigen Drehung bis ans Trommelfell (3) reicht und für die Weiterleitung des Schalls verantwortlich ist. Die Auskleidung des äußeren Gehörgangs besteht aus mehrschichtigem, verhornendem Plattenepithel. Um die empfindliche Hautbedeckung zu schützen, wird von spezifischen Hautdrüsen (Ceruminaldrüsen) unter der Oberfläche Sekret produziert, das in Verbindung mit abgeschilferten Hautschuppen das „Ohrschmalz“ (Cerumen) bildet.
- Das Mittelohr: Das Mittelohr besteht aus dem Trommelfell (3), gefolgt von mit Luft gefüllten Räumen, in deren Zentrum die Paukenhöhle (4) mit den berühmten Gehörknöchelchen Hammer (5), Amboss (6) und Steigbügel (7) steht. Diese übertragen die Schwingungen des Trommelfells an das Innenohr. Aber auch die Ohrtrompete oder Eustachische Röhre (8) ist Teil des Mittelohrs: Sie verbindet das Mittelohr mit dem Nasenrachenraum und ist für den Druckausgleich zuständig.
3. Das Innenohr: Das Innenohr liegt im knöchernen Labyrinth, einem kleinen Hohlraumsystem, und beherbergt zwei wichtige Wahrnehmungsorgane: die Hörschnecke (Cochlea) (9), unser eigentliches Hörorgan, und das Gleichgewichtsorgan, den Vestibularapparat (10). Beide Organe sind ähnlich aufgebaut und mit Flüssigkeit gefüllt. Die entstehende Bewegung reizt feine Sinneshärchen, je nach Frequenz an unterschiedlichen Stellen. Die Bewegung der Härchen wird in elektrische Signale umgewandelt – quasi die Haarzellen auf der Oberfläche der Strukturen unterschiedlich gebogen, womit Nervenimpulse ausgelöst werden, die an das Gehirn weitergeleitet (11) werden. Dort, im Gehirn werden sie dann als Töne und Klänge verstanden.